Andrew Esiebo: Bilder sakraler Präsenz
Der Beitrag behandelt Problematik und Paradoxie des kolonial geprägten Religionsbegriffes am Beispiel der Arbeiten des nigerianischen Künstlers Andrew Esiebo. Seine fotografischen Inszenierungen religiöser Großereignisse der nigerianischen Pfingstkirchen (Pentecostal Fellowship of Nigeria) sollen als mediale Phänomene des Sakralen gedeutet werden, die Einflüsse christlicher Missionierung aufgreifen und transgressive Formen einer migrierenden sakralen Bildlichkeit entwerfen. Unter Bezugnahme auf religionsphänomenologische Positionen der Moderne (u.a. Mircea Eliade, Rudolf Otto) und die aktuelle bild- bzw. kulturwissenschaftliche Forschung zu medialer Präsenz, Affekt und Pathos werden die Bilder im Kontext aktueller künstlerischer Positionen, aber auch der politischen Debatten um das Verhältnis von Kirche und Staat untersucht.
Gabriele Genge
Professorin für Neuere Kunstgeschichte / Kunstwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Forschungsprojekte zur Kunst im Postkolonialismus und den Möglichkeiten „globaler“ Kunstwissenschaft im Rahmen von Transnationalismus und Transkulturalität, u.a.: „Transkulturelle Bildkonzepte (Materialität, Bildmagie, Ding- Begriff) im Black Atlantic“ und „Raum- und Körperpolitiken in künstlerischen Arbeiten, Architekturtheorie und musealen Konzepten in der Türkei“. Zu ihren Publikationen zählen Art History and Fetishism Abroad: Global Shiftings in Media and Methods, hg. mit Angela Stercken, transcript 2014, und Black Atlantic. Andere Geographien der Moderne (= Düsseldorfer Kunsthistorische Schriften Bd. 11), Düsseldorf 2012.