Visuelle Codierungen der Angst: Ikonische Strukturen und Grenzen des Katastrophenbildes
Kein Künstler bündelt sosehr die wirkungsästhetische Transformation bildlicher Visualisierungen von Angst in einer apokalyptischen Welt zeitgenössischer Kriegsereignisse um 1800 wie der Maler Francisco de Goya: Abseits der affirmativen Helden- und christlichen Rechtfertigungsrhetorik entwickelt er nicht nur eine neue Bildsprache, sondern einen neuen Modus eines schonungslosen Blicks auf menschliche Extremsituationen. Über den Horizont der Kunstgeschichte hinaus können seine visuellen Codierungen der Angst bildwissenschaftlich, kulturhistorisch und mediengeschichtlich bis in den Bereich der Gegenwartskunst hinein lesbar gemacht werden.
Christoph Wagner, geboren 1964, studierte von 1983 bis 1993 Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an den Universitäten Saarbrücken, München und Wien. 1989 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München. 1993 wurde er in Saarbrücken mit einer Dissertation über Raphael promoviert. Im Wintersemester 2003/04 habilitierte er mit einer Untersuchung zu den Quellen des Bauhauses. Als Hochschuldozent und außerplanmäßiger Professor war er in Saarbrücken und an der Universität Bern in Vertretung des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Neuzeit und der Moderne tätig. Seit 2007 hat er den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Regensburg inne und leitet das Institut für Kunstgeschichte. Darüber hinaus war er 2008 als Directeur d’études an der Ecole pratique des Hautes Etudes (Sorbonne) in Paris, 2010 als Gastprofessor an der Graduate School, Institute of Advanced Study in the Humanities and the Social Sciences in Bern und 2012 am Instituto de Investigaciones Estéticas, UNAM, México tätig. Von 2011 bis 2013 war er Dekan der Fakultät Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften, von 2013 bis 30. September 2017 Vizepräsident der Universität Regensburg.