Kunstgespräch mit Monika Leisch-Kiesl – gelbe Parkbänke und weisse Kreuze auf blauem Grund
Die Bilder, Installationen und Projekte des österreichischen Konzeptkünstlers Reinhold Rebhandl oszillieren zwischen minimalistischen Setzungen, bitterböser Satire und symbolischen Anspielungen. Eine Präsentation im Rahmen von Im Vorbeigehen, Kunst an der KTU Linz im Jahr 2002 brachte (dem Künstler) zu Bewusstsein, welch starke Rolle die Kreuzform in seinem Œuvre spielt, und konfrontierte das überraschte Publikum mit einem Konglomerat von seriellen Arbeiten und Alltagsgegenständen mit dem Sujet des Kreuzes. Post-Minimal oder ein Reflex christlicher Kultur? Fünfzehn Jahr später spricht der Künstler mit der damaligen Kuratorin Monika Leisch-Kiesl über das Kreuz als (nicht) religiöses Zeichen und/oder geometrische Form. Das Gespräch wird auf einer Gelben Parkbank, einer Arbeit aus dem Jahr 1998, stattfinden. Dazu Rebhandl: „Ich möchte mich niederlassen und die anderen müssen mir den Platz dazu mit freundlichen Gefühlen abtreten. Diese Beschreibung von „Heimat“ durch Alexander Mitscherlich charakterisiert den Kern meiner Arbeit im Rahmen des Projekts „Heimat, na und?“ (1998). Das Zitat, auf Acrylglas gedruckt, ersetzt auf den Bänken den Text des Verschönerungsvereins oder verwandter Institutionen. Die Farbe Gelb, die in der ihr zugewiesenen Bedeutung wie keine andere zwischen Gut und Böse oszilliert, weist auf tatsächliche und konstruierte Gefahren hin und wurde bereits im Mittelalter zur Stigmatisierung und Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen missbraucht. Zu Beginn der Verfolgung jüdischer Bürger_innen im Nationalsozialismus durften sich diese in öffentlichen Parks nur mehr auf gelb gekennzeichneten Parkbänken niederlassen. Eine andere kulturell wenig beachtete Facette der Farbe Gelb findet sich in einigen Serien von Arbeiten mit dem Titel ‚Schönbrunnergelb’. Als modische Erscheinung des 17. und 18. Jahrhunderts fand die Farbe der Kaiser von China Eingang in die Architektur Europas und steht hier für Glanz und Gloria, modische Attitüde und Exklusivität des Orientalismus.“
Reinhold Rebhandl, geb. 1957. Studium der Malerei sowie Bildnerischer Erziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien, Studium der Geschichte an der Universität Wien. Zahlreiche Einzelausstellungen, Beteiligungen und Projekte (z.B. destruction, Kunsthalle.tmp, Steyr 2006; Katz Contemporary, Zürich 2013; garage I – way to tuvalu, 2016). Derzeit auch Lehrbeauftragter an der Kunstuniversität Linz (FAT) und Leiter des Fachbereichsinstituts für Künstlerische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Lebt und arbeitet in Wien, Linz und Zürich.