Sektion I. Toleranz / Intoleranz
Immer wieder manifestierte sich die Verschränkung von Kunst, Politik und Religion auch unter negativem Vorzeichen in Form von „Bilderstürmen“ sowie Verboten und Vorbehalten gegenüber bestimmten Bildpraktiken und Ikonografien (z.B. Reformation, Josephinisches Zeitalter, Bilderzerstörungen durch die Taliban und den IS etc.). Kunst wurde zum Gegenstand des Anstoßes und des Konflikts und fungierte als Zielscheibe religiös und politisch motivierter Aggression. Zugleich bot sie die Möglichkeit, kritische Themen wirkmächtig zu verbildlichen und sie den Betrachter_innen demonstrativ eindrücklich vor Augen zu führen. Die „Macht der Bilder“ wurde so durch den Ikonoklasmus / die Ikonoklasmen erst recht pointiert. Wie tolerant war und ist Religion gegenüber Kunst, wenn sich diese auf freie, spielerische oder kritische Weise religiösen Inhalten annähert und diese neu kontextualisiert und interpretiert? Wie respektvoll war und ist Kunst im Umgang mit religiösen Themen und Ikonografien?
- Bilderstürme, Bilderverbote, Vorbehalte gegenüber Bildern
- positive Formen der Aneignung und Vermittlung von Bildern
- Kunstbegriff, Autonomie, Freiheit der Kunst
Monika Leisch-Kiesl ist Universitätsprofessorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik und Leiterin des Instituts für Geschichte und Theorie der Kunst an der Katholischen Privat-Universität Linz. 201415 Forschungsaufenthalt bei eikones, Basel. Sie ist Mitherausgeberin der Linzer Beiträge zur Kunstwissenschaft und Philosophie. Organisatorin der Fachtagung Zeichen Setzen (gemeinsam mit der Abteilung Kulturwissenschaft, Kunstuniversität Linz und dem IDA – Institute of Dance Arts, ABPU Linz), Linz, Juni 2017. Publikationen (Auswahl): „ZeichenSetzung – BildWahrnehmung. Toba Khedoori: Gezeichnete Malerei“, Wien 2016.